Hoch dotierter Preis für junge Architekten vergeben
Firmenjubiläen sind gerne der Anlass für ein großes Fest. Das 30-jährige Bestehen seines Immobilienunternehmens feierte Andreas Epple in sehr kleinem Rahmen und steckte den Jubiläums-Etat in einen mit 30.000 Euro dotierten Wettbewerb für Nachwuchsarchitekten. Die Aufgabe lautete, „Ideen zur Schaffung von nachhaltigem und preiswertem Wohnraum“ zu entwickeln. Alle Teilnehmer waren unter 30 Jahre alt. Nach einem langen Wettbewerbsprozess mit hochkarätig besetzter Jury wurden die Gewinner am 8. Dezember 2017 mit einer Preisverleihung bei EPPLE im ehemaligen Radium-Sol-Bad in Heidelberg gewürdigt.
Der Ehrenpräsident der Baden-Württembergischen Architektenkammer, Wolfgang Riehle, gratulierte als Jury-Vorsitzender nicht nur den beiden Gewinnern, sondern auch dem Hause EPPLE. „Einen solchen Wettbewerb unten den Jüngsten unseres Berufsstandes auszuloben ist ein Ausdruck von Generosität und Weitblick“, so Riehle in seiner Laudatio. Die Erwartungshaltung sei gewesen, „querzudenken und sich nicht an alles zu halten, was die Alten schon zu Papier gebracht haben.“ Die Gewinner-Arbeiten hätten dies eindrucksvoll eingelöst.
Der mit 12.000 Euro dotierte erste Preis ging an die Karlsruher Arbeitsgemeinschaft der Jung-Architekten Lisa Bruch, Florian Albert und Nadja Rothe. Das Trio hat sich nach eigenen Angaben „einige Nächte um die Ohren geschlagen“, bis der Entwurf ausgetüftelt war. Nach heftigen Diskussionen entschieden sich die Drei, auf dem innerstädtischen Plangrundstück fünf sehr dicht aneinander gerückte und im Schnitt 11-stöckige Gebäudeblöcke nebeneinander zu setzen. „Mit Leidenschaft“, so die Jury, habe das Trio dann das selbstgewählte Motto „Großstadtdschungel“ als Qualität an den Gebäuden durchdekliniert: viele und deshalb sehr preiswerte Wohnungen, begrünte Fassaden, Brücken zwischen den Gebäuden, Loggien zum Winken in die Nachbarschaft, Kommunikationsräume für jeden Zweck auf dem siebten und achten Stockwerk sowie Schwimmbad, Volleyball-Platz, Flaniergarten, Schrebergartensiedlung und Bauernhof jeweils auf den großen Flachdächern. Die Produkte des Dach-Bauernhofs könnten in einem Bio-Laden im Erdgeschoß verkauft werden, so ihre Idee.
Der zweite Preis, mit 8.000 Euro dotiert, ging an den Freiburger Nachwuchsarchitekten Hannes Siefert. Er stellt auf das Plangrundstück ein riesiges Regallager, in das mit Kränen individuelle Wohncontainer eingeschoben werden. Wer sich´s leisten kann, mietet auch zwei oder mehr Schubfächer für sehr kleines Geld. Und wer sich verändern möchte, packt seinen Wohncontainer auf einen Laster und zieht einfach um. Die restlichen Wettbewerbsgelder wurden für eine „Würdigende Anerkennung“ an Julia Keinarth-Uhland aus Stuttgart und an weitere Teilnehmer für ihre Teilnahme am Wettbewerb ausgeschüttet.
Genau solche Ideen wollten wir haben, so Andreas Epple: „Wir müssen Stadt neu interpretieren: Die Themen „Auto“, „Immer mehr Menschen in der Stadt“ und „Klimaveränderung“ werden große Themen der Zukunft sein.“ Die Preisverleihung war zugleich Fortbildungsveranstaltung für Nachwuchsarchitekten. Bedeutung und Funktion von Wettbewerben für die Qualität in Architektur und Städtebau erläuterte die Mit-Jurorin und Heidelberger Architektin sowie Rechtsanwältin Aleksandra Gleich gemeinsam mit Wolfgang Riehle.